Sherlock- Eine Legende kehrt
zurück
Es gibt viele großartige
TV-Serien und nur wenige von ihnen sind unbekannt. Breaking Bad, The Walking Dead, Game of Thrones,
Sons of Anarchy, Dexter (etc.) um nur einige zu nennen. Zu Recht
geliebt, zu Recht erfolgreich. Doch heute soll es um eine Serie gehen die vielleicht
noch nicht jeder kennt und die man gesehen haben sollte: Sherlock.
Jeder kennt den Charakter
Sherlock Holmes. Dieser Detektiv mit Jagd-hut, Lupe und Pfeife aus London. Die
von Sir Arthur Conan Doyle im Jahr 1887 erschaffene Figur wurde über ein
Jahrhundert mehrmals neu interpretiert und neu präsentiert wie zuletzt
geschehen durch den 2009 erschienen Film „Sherlock Holmes“ von Guy Richie.
Gerade diese Masse an Sherlock Holmes-Interpretationen war der Grund, warum
viele erst mal genug hatte von Sherlock und seinen Abenteuern. Man kann es
Ihnen nicht verübeln.
Natürlich basiert auch Sherlock
auf den historischen Werken allerdings hat man das viktorianische Zeitalter
hinter sich gelassen und begab sich in die 2000er. Produziert wird die Serie
von BBC in Großbritannien und wie es für britische Serien typisch ist handelt
es sich weniger um eine klassische TV-Serie wie Star Trek, sondern vielmehr um
eine Fernsehfilmserie wie Tatort und ähnlich wie bei Tatort hat auch hier eine
Folge Spielfilm-Länge. Wiederrum anders als bei Tatort hängen die einzelnen
Folgen chronologisch zusammen und jede Folge fügt ein Stück zur
Gesamtgeschichte hinzu.
Die Serie beginnt mit dem
traumatisierten Dr. John Watson der von seinem Militärdienst als Arzt der aus
dem (diesmal aktuellem) Afghanistan Krieg zurück nach London geschickt wurde.
Vom Krieg gezeichnet wird er von einer Psychologin betreut und trifft, über
einen ehemaligen Schulkamerad, auf Sherlock Holmes. Dieser sucht eine neue
Wohnung und, damit verbunden, einen WG-Partner. Sherlock ist „consulting
detective“ und hilft der örtlichen Polizei bei schwierigen Fällen. Durchaus
hilfreich ist dabei seine Fähigkeit übermenschlich schnell Schlussfolgerungen
zu treffen und Informationen zu sammeln. Anders als der antike Sherlock hat
dieser hier die Möglichkeit moderne Medien, also Internet, Handy und das
Fernsehen, zu benutzen und diese Möglichkeit nutzt er auch vielmals aus.
Jede Folge behandelt einen Fall
und jeder Fall basiert auf eine historische Geschichte von Sherlock Holmes. Die
„Übersetzung“ vom historischen Sherlock zum modernen Sherlock ist den
Drehbuchautoren Steven Moffat und Mark Gatiss dabei perfekt gelungen. Die Fälle
wirken trotz ihres tatsächlichen Alters (immerhin fast 130 Jahre) in keiner
Weise langweilig oder alt. Der Umgang mit Medien, aktuelles Zeitgeschehen und
heutige Sprach- und Verhaltensangewohnheiten wurden mit einbezogen und
nachvollziehbar eingebaut. Man merkt einfach der Serie an, dass Steven Moffat
und Mark Gatiss waschechte Sherlock Holmes- Nerds sind und ihren Enthusiasmus
auch gut umsetzten können.
Schauspieler des Sherlock Holmes
ist Benedict Cumberbatch und Dr. Watson wird von Martin Freeman verkörpert.
Beide (natürlich) britische Schauspieler und beide richtig gut. Generell ist das
Niveau der schauspielerischen Leistung in der Serie sehr hoch. Selbst wenn
einem die Geschichte egal ist, kann man Cumberbatch in jeder Szene nur
genießen.
Eigentlich müsste man empfehlen
die Serie auf Englisch zuschauen. Sprache ist nun mal ein wichtiger Faktor im
Schauspiel und mit jeder Synchronisation geht mehr vom Ursprünglichen verloren. Aber um ehrlich zu
sein, unglaublich schnell gesprochenes britisches Englisch zu verstehen ist
äußerst hart und verdammt nochmal, kann Cumberbatch schnell sprechen. Es ist
eine wahre Freude ihm zu zuhören aber ihn zu verstehen ist das exakte
Gegenteil. Ich empfehle euch mal den ersten Film der Serie auf Englisch
anzufangen und dann zu entscheiden ob ihr dabei bleibt oder ob ihr auf Deutsch
umschaltet. Die Deutsche Synchro ist nicht schlecht und deutlich besser zu
verstehen.
„Sherlock“ hat zwei Staffeln und
eine Dritte ist in Produktion also ist die Serie noch aktuell und bevor man
sich zum zehntausensten mal Tatort anschaut sollte man mal Sherlock ein Chance
geben.