12.11.2013

Sherlock

Sherlock- Eine Legende kehrt zurück

Es gibt viele großartige TV-Serien und nur wenige von ihnen sind unbekannt. Breaking Bad, The Walking Dead, Game of Thrones, Sons of Anarchy, Dexter (etc.) um nur einige zu nennen. Zu Recht geliebt, zu Recht erfolgreich. Doch heute soll es um eine Serie gehen die vielleicht noch nicht jeder kennt und die man gesehen haben sollte: Sherlock.

Jeder kennt den Charakter Sherlock Holmes. Dieser Detektiv mit Jagd-hut, Lupe und Pfeife aus London. Die von Sir Arthur Conan Doyle im Jahr 1887 erschaffene Figur wurde über ein Jahrhundert mehrmals neu interpretiert und neu präsentiert wie zuletzt geschehen durch den 2009 erschienen Film „Sherlock Holmes“ von Guy Richie. Gerade diese Masse an Sherlock Holmes-Interpretationen war der Grund, warum viele erst mal genug hatte von Sherlock und seinen Abenteuern. Man kann es Ihnen nicht verübeln.

Natürlich basiert auch Sherlock auf den historischen Werken allerdings hat man das viktorianische Zeitalter hinter sich gelassen und begab sich in die 2000er. Produziert wird die Serie von BBC in Großbritannien und wie es für britische Serien typisch ist handelt es sich weniger um eine klassische TV-Serie wie Star Trek, sondern vielmehr um eine Fernsehfilmserie wie Tatort und ähnlich wie bei Tatort hat auch hier eine Folge Spielfilm-Länge. Wiederrum anders als bei Tatort hängen die einzelnen Folgen chronologisch zusammen und jede Folge fügt ein Stück zur Gesamtgeschichte hinzu.

Die Serie beginnt mit dem traumatisierten Dr. John Watson der von seinem Militärdienst als Arzt der aus dem (diesmal aktuellem) Afghanistan Krieg zurück nach London geschickt wurde. Vom Krieg gezeichnet wird er von einer Psychologin betreut und trifft, über einen ehemaligen Schulkamerad, auf Sherlock Holmes. Dieser sucht eine neue Wohnung und, damit verbunden, einen WG-Partner. Sherlock ist „consulting detective“ und hilft der örtlichen Polizei bei schwierigen Fällen. Durchaus hilfreich ist dabei seine Fähigkeit übermenschlich schnell Schlussfolgerungen zu treffen und Informationen zu sammeln. Anders als der antike Sherlock hat dieser hier die Möglichkeit moderne Medien, also Internet, Handy und das Fernsehen, zu benutzen und diese Möglichkeit nutzt er auch vielmals aus.

Jede Folge behandelt einen Fall und jeder Fall basiert auf eine historische Geschichte von Sherlock Holmes. Die „Übersetzung“ vom historischen Sherlock zum modernen Sherlock ist den Drehbuchautoren Steven Moffat und Mark Gatiss dabei perfekt gelungen. Die Fälle wirken trotz ihres tatsächlichen Alters (immerhin fast 130 Jahre) in keiner Weise langweilig oder alt. Der Umgang mit Medien, aktuelles Zeitgeschehen und heutige Sprach- und Verhaltensangewohnheiten wurden mit einbezogen und nachvollziehbar eingebaut. Man merkt einfach der Serie an, dass Steven Moffat und Mark Gatiss waschechte Sherlock Holmes- Nerds sind und ihren Enthusiasmus auch gut umsetzten können.

Schauspieler des Sherlock Holmes ist Benedict Cumberbatch und Dr. Watson wird von Martin Freeman verkörpert. Beide (natürlich) britische Schauspieler und beide richtig gut. Generell ist das Niveau der schauspielerischen Leistung in der Serie sehr hoch. Selbst wenn einem die Geschichte egal ist, kann man Cumberbatch in jeder Szene nur genießen.

Eigentlich müsste man empfehlen die Serie auf Englisch zuschauen. Sprache ist nun mal ein wichtiger Faktor im Schauspiel und mit jeder Synchronisation geht mehr vom Ursprünglichen verloren. Aber um ehrlich zu sein, unglaublich schnell gesprochenes britisches Englisch zu verstehen ist äußerst hart und verdammt nochmal, kann Cumberbatch schnell sprechen. Es ist eine wahre Freude ihm zu zuhören aber ihn zu verstehen ist das exakte Gegenteil. Ich empfehle euch mal den ersten Film der Serie auf Englisch anzufangen und dann zu entscheiden ob ihr dabei bleibt oder ob ihr auf Deutsch umschaltet. Die Deutsche Synchro ist nicht schlecht und deutlich besser zu verstehen.

„Sherlock“ hat zwei Staffeln und eine Dritte ist in Produktion also ist die Serie noch aktuell und bevor man sich zum zehntausensten mal Tatort anschaut sollte man mal Sherlock ein Chance geben.

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